Nachdem die Gramastettner Highlanders 2010 fast sensationell den Titel in der Baseball Bundesliga erspielen konnten, ist man in Österreichs zweithöchster Liga gewarnt vorschnell jemanden zum Favoriten zu erklären!
Die Highlanders nehmen damit heuer den Platz der Rohrbach Crazy Geese in der ABL ein, die ein Jahr 1. Liga-Luft schnuppern durften und heuer wieder zurück sind in der BBL. Außerdem wagt ein dritter Vorarlberger Verein den Schritt in eine bundesweite Liga. Der ehemalige österreichische Staatsmeister von 2001, die Hard Bulls, sind nach einer mehrjährigen Konsolidierungsphase wieder auf dem Weg nach oben. Dass die BBL 2011 trotzdem nur 7 Teams aufweist liegt am freiwilligen Ab/Ausstieg der Linz Bandits.
Im folgenden standen die Manager der Teams Rede und Antwort über Veränderungen, Ziele und Vorhaben 2011:
Nur sehr knapp scheiterten die Dornbirn Indians 2010 in der Relegation an den Schwechat BlueBats und damit am sofortigen Wiederaufstieg. Somit kann das Ziel 2011 nur Meistertitel und Fixaufstieg heißen. Neben dem Verbleib der dominierenden Legionäre Dan Hall und Devery Van De Keere, die auch das Coaching übernehmen, wurden mit Joachim Frick und Wolfi Pschorr zwei ehemalige Indians-ABL-Cracks reaktiviert. Dazu sollen junge Talente aus dem Nachwuchs in den Kader integriert werden. Der Sieg bei den Vorarlberger Meisterschaften gegen die beiden anderen BBL-Teams war sicherlich schon eine Standortbestimmung. Trotzdem geht´s rund um Ostern eine Woche nach Italien um für den Saisonstart bestens gerüstet zu sein. Bei aller Vorsicht der befragten Manager kristallisieren sich die Indians als DER Favorit der Saison 2011 heraus.
Die Feldkirch Cardinals haben die in sie gesetzten Erwartungen 2010 mit dem vierten Endrang wahrscheinlich nicht ganz erfüllt. Heuer setzt man auf Coaching aus den eigenen Reihen. Wolfi Eß beerbt Meini Hasler als Head-Coach. Mit Ryan Mehler bekam er auch gleich einen neuen Legionär als Verstärkung. Der heuer zu den BlueBats abgewanderte Richard Bermudez soll hauptsächlich durch junge Eigenbauspieler ersetzt werden. Mit Platz 2 bei den Vorarlberger Meisterschaften begann die Vorbereitung gut, im Trainingslager in Rimini soll daran angeknüpft werden. Im Fokus steht heuer die Entwicklung des jungen Teams, trotzdem will man die Top 2 in der Tabelle nicht aus den Augen lassen. Aber nicht nur am sportlichen Sektor wollen die Cardinals glänzen: Viele Arbeitsstunden wurden bereits in die Adaption des Feldes und in den Bau eines neuen Kiosks gesteckt um den Besuchern der Heimspiele optimale Rahmenbedingungen zu bieten.
Man hat bereits seit ein oder zwei Jahren mit der Rückkehr der Hard Bulls in Österreichs höchste Spielklassen spekuliert. 2011 wird es aber Realität und der ehemalige Staatsmeister von 2001 wagt wieder den Aufstieg von der Regionalliga. Damit stellt das Ländle mit drei Teams den größten Teil der BBL und verdonnert die anderen zu langen Roadtrips.
Joe Kirby, als ehemaliger Cardinals-Spielercoach ein guter Bekannter in Vorarlberg, wird gemeinsam mit Andreas Buhmann und Stephan Brauneder die Bulls coachen. Dafür wurde Sam Faeder abgegeben. Nachdem der Vorarlberg-Cup auf Platz drei beendet wurde, sollen noch weitere Testspiele für genügend Spielpraxis sorgen. Trotz der Rolle des Neulings in der Liga wollen die Bulls in der oberen Tabellenregion ein Wörtchen mitreden und vielleicht sogar um den ABL-Aufstieg rittern.
Liest man lediglich den ABL-Rekord der Rohrbach Crazy Geese 2011 (3 Siege, 25 Niederlagen) so könnte man an eine Seuchensaison glauben. Schaut man genauer hin, steckte schon eine gehörige Portion Pech dahinter. Nachdem sich Legionär Jose Castillo noch vor Saisonbeginn verletzte, wurde mit Julian Granado ansprechendes Baseball geboten. Doch leider musste auch er verletzungsbedingt w.o. geben, wonach die ambitionierte Truppe früh den Anschluss verlor.
Doch Granado ist wieder fit und wird auch 2011 für die Geese spielen und coachen. Aufgrund ihrer traditionell guten Defense und der wertvollen ABL-Erfahrung kann man die Geese heuer sicherlich zumindest zu den Mitfavoriten auf den Meistertitel zählen.
Gänzlich auf Hilfe von Import-Spielern verzichten werden heuer die Wr. Neustadt Diving Ducks. Jason Wall hat seine Karriere beendet, Armin Alteneder und Florian Ogulin kehren wieder zu den Ducks zurück. Fredi Heisler hat seine aktive Karriere ebenfalls beendet und wechselt nach Absolvierung der Lehrwarte-Ausbildung auf den Head-Coach-Posten. Die Vorbereitung sieht Trainingseinheiten und zwei Mini-Camps am Ducksfield gepaart mit diversen Vorbereitungsspielen vor.
Mittelfristig will man das derzeit noch sehr junge Team mit einem tiefen Pitching-Staff in der ABL etablieren. Gegen den Meistertitel in der BBL könnte heuer noch die fehlende Erfahrung sprechen, andererseits verfügen die Ducks über viele Nachwuchs-Nationalteamspieler die vielleicht schon mehr Spiele in den Knochen haben als so manch anderer BBL-Crack. Eine Top-Platzierung wäre keine Überraschung, ist aber auch kein Muss für die Wr. Neustädter.
Sehr wohl überraschend wäre es, wenn die Traiskirchen Grasshoppers heuer den Großen ein Bein stellen würden. Zwar zweifelt niemand am Potential der Hoppers, jedoch wurde auch heuer wieder auf die Verpflichtung eines Legionärs zugunsten des Platzausbaus verzichtet. Das Duo Hanno Gridl und Peter Feichtinger folgt Ralph Trischler auf der Coaching-Position nach. Roman Schwarzenecker hat seine Karriere beendet, Neuverpflichtungen wurden keine bekannt. Die Grasshoppers setzen wieder auf ihren bekannt guten Teamgeist und ihre Moral um das Ziel Klassenerhalt zu realisieren.
Schwer einzuschätzen sind auch heuer wieder die Wels Jumpin` Chickens. Das Welser Urgestein Milan Novy schwingt nach einigen Jahren wieder hauptverantwortlich das Trainerzepter bei den Chickens. Der Kader wurde bunt durchgemischt, vor allem einige Zugänge vom Kooperationspartner aus Attnang und einige junge Wilde aus dem eigenen Nachwuchs bereichern das Team. Traditionell bereiten sich die Chickens in Italien mit einem Trainingslager auf die Saison vor, in der das erklärte Ziel Klassenerhalt heißt.
Selten hatte eine BBL-Saison so viele Unbekannte, und nach dem Überraschungsmeistertitel der Highlanders 2010 sind Voraussagen sowieso mit Vorsicht zu genießen. Wahrscheinlich starten die Indians mit den meisten Vorschuss-Lorbeeren, im Osten werden aber Geese und Ducks nicht in Ehrfurcht erstarren. Und auch die anderen Ländle-Teams halten mit ihren Ambitionen nicht hinterm (Arl-)Berg!
Für Spannung sollte wieder mal gesorgt sein.
Play Ball 2011, Baseball Bundesliga!
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