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22.01.12

Interviewreihe 2012 - Teil 1

Die Interviewreihe 2012 soll sowohl ein geschichtlicher als auch ein geographischer Schwenk von West nach Ost sein. Mit Interviewpartnern der ersten Generation, über Nachwuchstalenten und Nationalteam-Spielern, erfahrenen Coaches, teilweise sogar aus dem professionellen Baseball, bis hin zu Wieder-Aufgestiegenen, ist diese Reihe mit Persönlichkeiten bestückt, die aus Baseball-Austria nicht mehr wegzudenken sind.

 
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Ein Themenschwerpunkt wird neben den persönlichen Eindrücken der vergangenen Jahre vor allem ein Blick in die nahe Zukunft der Saison 2012 sein. Aber auch für langfristige Überlegungen, Ideen und Visionen wie zum Beispiel zukünftige Ligastrukturen, Nachwuchsarbeit und der Ausbau einer gesunden Vereinsstruktur ist hier Platz.

Unser Erster von insgesamt sieben Interviewgästen ist Joachim Frick, Outfielder der Dornbirn Indians:

ABF: Die Dornbirn Indians sind nach zweijähriger Absenz, in der sich das Team neu Strukturiert hat und viele Nachwuchsspieler herangeführt werden konnten, zurück in der ABL. Mit einer fulminanten Saison 2011 und nur einer Niederlage in 24 Spielen seid ihr durch die BBL marschiert. Die Legionäre Dan Hall und Devery Van De Keere dominierten die Liga vom Mound beziehungsweise an der Platte. Müssen sich die ABL-Teams fürchten?

Joachim Frick: Es stimmt es gibt wie auch in anderen Bundesländer einige sehr talentierte Jugendspieler in unseren Reihen, die sicher auch ihre Chance in der ABL bekommen werden. Ich denke es wird eine interessante Saison 2012 mit sicher vielen knappen Spielen. Fürchten? Nein wir beißen nicht.



Foto: Wolfgang Pschorr;


Joachim „Jockel“ Frick ist 28 Jahre alt, feierte 2003 einen Meistertitel sowie 2002 einen Europacup Sieg mit den Dornbirn Indians und nahm 2006 mit dem Österreichischen Nationalteam an der A-Pool EM in Barcelona teil. Neben Stärken im Outfield ist der Vorarlberger vor allem für seine Kontaktfreudigkeit am Schlagmal bekannt.


Wie bereits angesprochen habt ihr wohl ein perfektes Legionärs-Duo gefunden, dass euch auch 2012 die Treue hält. Es wird sogar über einen dritten Legionär gemunkelt. Die große Frage wird jedoch sein, wer steigt in Spiel 1 auf den Mound um die Indians zum Sieg zu pitchen?

Mit Dan Hall Jr. und Devery van de Keere ist eines der Ziele unseres Clubs erfüllt worden. Langfristige Coaches die das Umfeld kennen und sich wohlfühlen. Gepaart mit sehr viel Wissen und Einsatz auf und abseits vom Feld sind sie für unseren Verein sehr wertvoll. Dies macht ganz klar einen riesen Unterschied aus bei uns im Vergleich zu den letzten 5-6 Jahren. Beiden gefällt es bei uns und in Dornbirn sehr gut, sodass beide bereits ihr täglich Brot abseits von Baseball verdienen. Zu ihrer Unterstützung im Trainingsbetrieb wird ein Freund von Devery uns in dieser Saison unterstützen. Mehr dazu kann auf unserer HP nachgelesen werden.

Für das erste Spiel haben wir einige junge Werfer aus den eigenen Reihen, für die dieses erste Jahr sicher schwer wird. Unser Pitchertrainer Dan Hall macht mit seiner Pitching Clinics hervorragende Arbeit über den ganzen Winter für Pitcher aus ganz Vorarlberg. Vieles wird sich im Trainingslager in Italien zeigen und dort wird sicher vieles ausprobiert. Ich persönlich sehe dies momentan als unsere Schwachstelle an der wir als Verein aber konzentriert arbeiten.

Mit hoffentlich vielen Runs können wir dann unseren Pitchern das nötige Selbstvertrauen geben. Denn mit der von Devery gegründeten Hitting Clinics in Bens Sport Shop bei der über 75 Spieler/innen teilnehmen wird sehr hart am Schwung gefeilscht.

Einige „alten Hasen“ sind nach wie vor dabei und ihr wisst auch ganz genau was euch in der ABL erwartet. Was sind eure Erwartung und Ziele für 2012?

Von unserem Team haben schon fast alle ABL Erfahrung die anderen mehr die anderen weniger. Unser erstes Ziel ist der Klassenerhalt aber auch die Playoffs. Wenn wir gutes Baseball spielen und von Verletzten verschont bleiben dürfte dies ein ehrgeiziges aber machbares Ziel sein. Der Traum wäre wie schon 1999 gleich im 1. Jahr Meister zu werden…
Ebenfalls setzen wir heuer einen noch größeren Schwerpunkt auf die Jugendarbeit und Farmteam, bei denen wir hoffentlich je ein zusätzliches Team haben werden.

Die Indians hatten nun Zeit den Nachwuchs nach und nach in die Kampfmannschaft einzubauen. Jeder fängt einmal klein an. Wie bist du zum Baseball gekommen und wie hat sich deine Baseballkarriere entwickelt?

Mit 14 Jahren haben mich 2 Schulfreunde gefragt ob ich nicht mal Baseball probieren will. Damals gab es in meinem schönen Heimatdorf Klaus eine Baseballmannschaft – Klaus Braves.
Wir hatten eine starke Jugendmannschaft mit tollen Erfolgen und da kam die Einberufung zum Juniorennationalteam. Mit ausgeliehenem Glove durfte ich gleich mit dem Juniorennationalteam nach Barcelona. Diese 2 Wochen haben mich Baseballtechnisch sehr geprägt. Es folgte in der darauffolgenden Saison der nahegelegte Wechsel nach Dornbirn zu ausländischen Coaches, wo ich dann gleich den Sprung in die erste Mannschaft schaffte. Dann folgten sehr erfolgreiche unvergessliche Jahre in der ABL und international als auch mit dem Nationalteam. Als ich 2010 ein Jahr Pause machte vom Baseball fehlte mir etwas.


Joachim Frick at Bat - Foto: Richard Sandholzer;


Die einen sagen, das Baseball-Niveau in Österreich wird immer höher, andere Stimmen sind, auch bezogen auf die Leistungen des Senior-Nationalteams, eher pessimistischer und geben die Schuld dem fehlenden Unterbau im österreichischen Baseball. Was könnte deiner Ansicht nach das Niveau nachhaltig anheben. Oder anders gefragt, was fehlt in BBA?

Ich denke das größte Manko ist die Einsatzbereitschaft und nötige Konsequenz der Spieler aber auch das dafür nötige Professionelle Umfeld, wie Infrastruktur, Trainer, Akademien und dies über mehrere Standorte verteilt. Ich denke hier zB an Regensburg, die dies sehr gut machen.
An erster Stelle sollten die Kids aber schon von Anfang an qualifizierte Coaches haben, dann kommen Erfolge und Fortschritte und man ist eifriger dabei. Dass einige talentierte Spieler zwischen 14-18 keine großen Fortschritte im wichtigsten Alter machen führe ich auf die Mentalität von uns Österreichern zurück. Es fehlt einfach der letzte Wille sich hinzugeben für den Sport, weil ja dafür vermeintlich nichts rausschaut und nur Zeit investiert wird, die man lieber mit Ausgehen oder Zocken verbringt oder auch eben viele Sachen ausprobieren will (Reisen, andere Sportarten, ect) … Will man den Sport wirklich professionell ausüben muss dies aus den Köpfen raus! Beim Fußball fließen schon in Landesklassen schöne Geldsummen aber auch dort gibt es das Problem, dass es nur vereinzelt Spitzenspieler gibt. Es muss also an unserer Mentalität liegen, denn talentierte Spieler gibt’s. Ich denke dass es für dieses kritische Alter wichtig ist, diese leistungsmäßig stärker, öfter und intensiver zu fördern.

Die Ligastruktur der beiden Bundesligen steht vor dem Umbruch. Die Abspeckung auf je sechs Teams für ABL und BBL wird angedacht. Einige Teams schreien nach einer regionalen Trennung der ersten und/oder der zweiten Liga. Für euch Vorarlberger ist der Reiseaufwand wahrscheinlich der größte. Wie stehst du zu diesem Thema?

Diese schlauchförmige Art von Österreich ist nicht ideal was Fahrtwege anbelangt. Nützt nichts, das können wir nicht ändern. Also müssen sich alle daran anpassen. Genauso wie auch an andere Sachen. Es gibt viele Szenarien die wir alle schon zig mal durchgekaut haben. Aber immer wieder gibt es in Regionen von Österreich Probleme bei Vereinen. Mal da mal dort. Für den Verband ein Graus. Denn richten sollte es der Verband. Jeder Verein hat Gründe wie sportliche Ausrichtung, Spielermangel, Nachwuchsmangel, etc und schon ändert sich die sportliche Situation. Solange nicht ALLE Vereine nachhaltig an ihrer Größe in allen Altersklassen arbeiten wird es dieses Problem geben, dass Vereine freiwillig oder unfreiwillig in die unteren Ligen gehen / gehen müssen.
Aus Sicht von BBA konkret für dieses Jahr würde ich das so sehen, dass beide Ligen ABL und BBL österreichweit gespielt werden sollten und in der BBL mindestens 5 Teams sein sollten sonst wird’s fad. Wenn das bedeutet würde, dass nur mehr 7 Teams statt 8 für die ABL überbleiben OK dann halt nur 7 Teams in der ABL.
Ich sehe dies so, dass es die ABL wie gehabt geben sollte ohne Teilung. Dort sollen die besten Teams spielen. Interessanter wär`s aus meiner Sicht mit 8-10 als mit 6 oder 7 Teams. Vielleicht dann bei Derbys mit Einzelspielen wie zT schon in Wien gespielt wird.
Als Indians Spieler hätte ich lieber 8 Teams in der Liga. Dies macht`s interessanter und sicher auch noch spannender.


Ein kurzer Word-Rap zum Abschluss:

Roadtripps: machen Spass und gehören dazu!!
Cubs-White Sox: egal
Größter Erfolg: A-Pool Europameisterschaft in Barcelona mit dem Nationalteam
7th-Inning-Strech: Freu mich wieder drauf!
2012 wird: ein gesundes heißes und hoffentlich erfolgreiches Jahr
Mein bester Spielzug: Triple play Einleitung mit diving catch im Outfield (ABL)
Ost-West: braucht`s Beide sonst gibt’s keinen WESTEN!
Meine Schwäche: Augen
Zu Baseball gehört: kühles Bier danach
Curveball oder Change-Up: Change-Up
Lieblingsbase: 2. Base

Vielen Dank für das Interview!


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West G W L Pct
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