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27.04.15

Baseball U14 Nationalteam qualifiziert sich für Pony World Series in Washington, Pennsylvania

Vom 17. – 19.4.2015 tritt erstmals auch das U14 Nationalteam beim Frühjahrsturnier Suma Open in Prag, Tschechien, an und schreibt in diesen vier Tagen sogleich österreichische Baseballgeschichte: Zum ersten Mal qualifiziert sich ein österreichisches Nachwuchsteam für eine internationale Endrunde in den Vereinigten Staaten von Amerika, nämlich der Pony World Series in Washington, Pennsylvania. Und das nicht einmal knapp, denn mit 10:0 setzt sich Team Austria gegen den Gastgeber und Favoriten Czech Baseball Academy souverän durch.
 


Das siegreiche Team Österreich - © Manfred Heisler


Das Halbfinale brachte schon die erste Sensation, als am Samstag Abend ein weiterer Titelanwärter die Deutsche Baseball Akademie in einem heißen Duell mit 6:3 eliminiert wurde. Nach einem überragenden Grunddurchgang mit 54 gescorten Runs in drei Spielen und einem 11:2 gegen Vilnius Sugar Storm im Viertelfinale konnte sich die österreichische Mannschaft offensiv immer mehr steigern. Nicht zuletzt der Best-Pitcher-Award für Christoph Vanas zeigte jedoch auch die Qualität in der Defensive.

Game 1 vs. Belgium Academy North
Das erste Inning des Turniers bestimmt mit vier Runs schon die Marschrichtung der österreichischen Pony-Mannschaft. Die Belgier können mit ihrem größten Pitcher im zweiten Inning zwar noch etwas dagegen halten, aber bereits im dritten Spielabschnitt und vor allem nach einem Pitcherwechsel fliegen die Bälle der Reihe nach durch die Lücken des Infields. 19 Singles sind am Ende das unglaubliche Ergebnis, darunter alleine vier von Nicholas Schadler und jeweils drei von Henry Fisher und Christoph Vanas. Einige Baserunningfehler der Österreicher die mit unnötigen Outs bestraft werden, minimieren sogar noch den Schaden für die Belgier auf 26 Runs. Der Vorsprung wird im vierten Inning genutzt um beinahe die gesamte Bank ins Spiel zu bringen, die ebenso wenig einen Zweifel am Offensivdrang der Mannschaft lässt. Starting Pitcher Tyler Pförtner hat dadurch einen komfortablen Polster und muss sich um den einzigen Hit, ein RBI-Double des gegnerischen Pitchers, keine Sorgen machen. Nach drei Innings mit 5 Strike Outs darf Schadler noch den Mound testen und das Spiel ohne weitere Gegenwehr zu Ende bringen. Ein kleines Fragezeichen hängt in der Luft: Sind die Belgier so schwach oder ist Österreich tatsächlich so stark?

Game 2 vs. Israel
Christoph Hoscher macht am nächsten Tag aus dem Fragezeichen ein Rufzeichen. Mit einem 2-Run-Homerun im ersten Inning lässt er erahnen, dass der Vortag nur zum Aufwärmen gedacht war. Da ein Sieg in diesem Spiel den vermeintlichen Einzug ins Viertelfinale bedeutete, wurde mit Christoph Vanas schon auf ein weiteres Pitchingass zurückgegriffen. Die Israelis wirkten durch seinen harten Fastball schwer überfordert, luchsten ihm aber trotzdem mit beherztem Einsatz ein paar Hits ab. Mit einem von vier Doubles im Spiel half sich Vanas wiederum in der Offense selbst. Nach zwei Innings sollte sein Arbeitstag jedoch beendet werden, um Justin Fürböck ein Pitchingdebut im Team zu geben. Dieses lief jedoch nicht ganz nach Plan und das israelische Team schlägt sich wiederum aus der drohenden Mercy Rule heraus. Als ob man es etwas spannend werden lassen wollte, kommt auch bei Team Austria kein Big Inning mehr zu Stande und das Spiel endet nach Zeitlimit von 90 Minuten mit 7:13. Tatsächlich konnte mit dem Sieg der Viertelfinaleinzug besiegelt werden und das letzte Gruppenspiel würde theoretisch mit Sieg oder Niederlage nichts am Gruppensieg ändern.

Game 3 vs. St. Petersburg North Stars
Das letzte Gruppenspiel galt vielleicht für die Tabelle als belanglos, aber nicht für das Team und den weiteren Turnierverlauf, denn am Fahrplan stand nach dem Spiel gegen die Russen um 8:00 Uhr noch das Viertelfinale um 12:00 Uhr und falls in diesem erfolgreich noch das Semifinale um 18:00 Uhr. Ein langes Morgenspiel in ungemütlicher Witterung wäre wahrscheinlich eine schlechte Voraussetzung für die Playoff-Phase. Nichtsdestotrotz wurde das Spiel genutzt um allen Benchplayern einen Start zu geben, mit der Gewissheit, dass das österreichische Team auch ohne gewohnter Startaufstellung die Russen kurz halten kann. Dabei empfiehlt sich besonders Lukas Lag mit zwei Trippels (eines davon als durch einen Error des Rightfielders verlängerter Inside-the-Park-Homerun) und guter Defense für zukünftige Einsätze. Julian El-Bahy kann dafür mit einem Bases-Clearing Triple aufzeigen. Jonathan Fleischmann, einer der übrig gebliebenen Starter, nützt dafür die Gelegenheit sein Average aufzubessern und liefert jeweils ein Single, Double und Triple. Am Mound wird mit Angelo Thau auch ein Routinier gebracht, der in drei Innings mit nur 23 Pitches ein wirklich kurzweiliges Spiel liefert. Einige verpatzte Outs können die Russen jedoch zum scoren nutzen. Marcel Vitale übernimmt als Pitcher zunächst mit einigen Kontrollproblemen, aber lässt sich auch nicht von den Squeezeplay-Versuchen der Russen weiter stören und sammelt seine Outs. Schließlich ist auch sein 2-RBI-Double eines der letzten Aktionen vor der 15:5 Mercy Rule.

Viertelfinale vs. Vilnius Sugar Storm
Im Clubhouse der Tempo Titans versucht sich das Team einigermaßen warm zu halten und ein von den mitgereisten Eltern gesponserter Zwischensnack liefert neue Energien, bevor das Viertelfinale gegen ein im Grunddurchgang anscheinend stark spielendes Team aus Litauen am Programm steht. Starter Henry Fisher hat tatsächlich mit den litauischen Hittern seine Probleme, kommt jedoch aus Jams in den ersten zwei Innings (einmal Dank Doubleplay) schadlos heraus. Die österreichischen Schlagmänner kommen hingegen zuerst nicht ganz in die Gänge. Erst ein 2-RBI-Double von Christoph Vanas baut erstmals einen komfortablen Lead von 6:0 aus. Im Inning Bottom 3 zerstört das Team aus Vilnius sich jedoch selbst den Traum vom Finale, denn die durchgeführten Pitcherwechsel führen eher zu einer Walk-Orgie. Jakob Kainz löst Fisher ab und soll den 11-Run-Vorsprung ins Trockene bringen. Bei zwei Outs und Bases-loaded hätte ein Comebacker die Erlösung bringen können, aber irgendwie findet der Ball nicht den Handschuh von Firstbaseman Fleischmann und bei 11:2 beginnt das nächste Inning. Durch die Zeitbegrenzung wird das Inning jedoch vorzeitig zugunsten Österreichs abgebrochen. Nach einem schnellen Mittagessen geht es noch kurz ins Hotel, um sich mit Tee und heißer Dusche nochmal aufzuwärmen für das Spiel auf das alle brennen.

Halbfinale vs. Deutsche Baseball Akademie
Im Team hat sich ein Momentum entwickelt, das wie ein Güterzug kaum zu stoppen ist und nur eine Richtung kennt, nämlich nach vorne. Pitcher Christoph Vanas ist das beste Beispiel für dieses Mindset. In fünf Innings lässt er 10 Batter wieder chancenlos auf der Bank Platz nehmen, indem er den Deutschen die Bälle nur so um die Ohren bläst. Mit zwei der drei Hits die Vanas abgibt kann die deutsche Akademie jedoch gleich im ersten Inning anschreiben, aber die Österreicher beißen kräftig zurück. Der deutsche Starter verfolgt mit vielen Curveball ein anderes Konzept, das anfänglich scheinbar auch gut funktioniert. Erst Henry Fisher verwandelt einen Breakingball von Louis Romeyer zu einem RBI-Single. Vanas hilft sich im nächsten Inning selbst mit cleverem Baserunning und einem vermasselten Pick des Catchers zum Stand 2:2. Als Closer wird Nicholas Schadler ins Rennen geschickt, der den ersten Batter per Error auf Base lassen muss. Der einzige gefährliche deutsche Schlagmann des Tages Tim Schröder schlägt wiederum zum 2:3 für die deutsche Akademie. Laut Auskunft der Technischen Kommission blieben nur vier Minuten für das vermeintlich letzte Halbinning, also mindestens ein Run oder aus der Traum. Plötzlich überschlagen sich jedoch im wahrsten Sinne des Wortes die Ereignisse: Nummer 9 Schläger Georg Stemmer bringt mit einem eindrucksvollen Solohomerun den Ausgleich zum 3:3. Ein Hit-by.Pitch und ein Bunt bringen weitere zwei Baserunner und schließlich erfüllt Christoph Hoscher mit einem 3-Run-Shot über den Centerfield-Zaun den Traum des Finaleinzugs. Überglücklich sieht das Team auf den wahrscheinlich bisher erfolgreichsten Tag der österreichischen Baseballnachwuchsarbeit zurück. Aber man merkt schon, die Spieler sind hungrig nach mehr.

Finale vs Czech Baseball Academy
Wie schon im Halbfinale durfte sich Team Austria über die Auslosung als Hometeam freuen und Tyler Pförtner startete für Rot-Weiß-Rot als wäre es selbstverständlich mit einem Strike-Out ins Spiel. Zwei Hits brachten zwar Baserunner für Tschechien, aber ein Fly-Out im Rightfield und ein Comebacker zu Pförtner beendeten den ersten Angriff der Tschechen. Als die tschechische Akademie das Feld einnahm, spürte man schon eine leichte Nervosität, da man um die österreichische Schlagkraft Bescheid wusste. Nach einem harten Kontakt von Jakob „Jimmy“ Kainz zum Shortstop, zeigte auch Nicholas Schadler gleich seine Gefährlichkeit mit einem Double, das sich leider nicht ganz in ein Triple verwandeln ließ. Zwei Innings Arbeit am Wurfhügel war Pförtners Mindestauftrag für den Tag, dann hätte man noch genügend Pitchingreserven, sollte das Spiel länger dauern als geplant. Mit einem 3-up-3-down-Inning war aber klar, dass er sich nicht die Chance nehmen lassen wollte, ein wichtiger Teil österreichischer Baseballgeschichte zu werden und das gesamte Spiel zu kontrollieren. Das zweite Inning am Schlagmal brachte dann schon die Vorentscheidung: Ein Error, ein Walk, ein Basehitbunt von Vanas, weitere zwei Singles und ein Double scorten schon mal die ersten vier Runs, bis Schadler mit einem 3-Run-HR down the line den endgültigen Durchbruch zum 7:0 herbeiführte. Jonathan Fleischmann fügte sogar noch ein Triple dazu, ein – für die Tschechen wahrscheinlich zu später – Pitcherwechsel beendete aber vorerst den Aderlass. Das gegnerische Akademieteam versuchte sich nochmal aufzubäumen, ein Doubleplay der österreichischen Defense machte jedoch auch in diesem Spielabschnitt die Hoffnung der Gegner zu Nichte. Der einzige tschechische Batter, der im vierten Inning sicher eine Base erreichte, wurde von Pförtner mittels Pick-off wieder ins Dugout befördert. Im Gegenzug legte Christoph Hoscher noch eins drauf und sorgte mit einem 2-Run-Shot für das 9:0. Das nächste schnelle Defense-Inning der Österreicher wartete noch mit einem sehenswerten Catch von Centerfielder Christoph Vanas auf. Im Bottom des fünften Innings sollte jedoch der Spuk vorbei sein: Schadler kam mit einem weiteren Double ins Gap auf Base und scorte auf ein Single von Fleischmann den 10. Run zum sensationellen Mercy-Rule-Triumpf der österreichischen Mannschaft. Niemand traute den Nummern auf der Anzeigetafel und wenn auch richtig, man wollte fast noch weiter spielen, so gut fühlte es sich in diesem Moment an. Erst das Wort des Umpires „Ballgame“ ließ die Österreicher das Unfassbare realisieren, auch wenn es weiter noch etwas dauern wird, bis man diese Leistung tatsächlich glauben kann.


In der Teambesprechung nach dem Spiel war es für die meisten Spieler eine Überraschung, dass sich das Team für die Pony League World Series in den U.S.A. qualifiziert hat. Vielleicht war es auch besser so, denn die Spieler hatten einfach nur Spaß am Spiel und keine Was-wäre-wenn-Fragen im Kopf. Nun ist es aber so und Österreichs erstes World Series Spiel steht am 8.8.2015 um 14:00 Ortszeit in Washington, Pennsylvania am Plan. Hoffentlich haben die Burschen dort auch so viel Spaß.


Bericht: David Körber


 
 
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Baseball League Austria
Ost G W L Pct
Metrostars
26 21 5 .808
Cubs
26 17 9 .654
Wanderers
26 15 11 .577
Ducks
26 11 15 .423
Grasshoppers
26 8 18 .308
West G W L Pct
Athletics
26 22 4 .846
Indians
26 15 11 .577
Bulls
26 12 14 .462
Cardinals
26 5 21 .192
Vikings
26 4 22 .154
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