Im Halbfinale scheiterte man gegen den Finalgegner aus 2015, die tschechische Akademie mit 6:0. Die anderen beiden Spiele in der Finalrunde wurden Walk-off-Style gewonnen, darunter das Spiel um Platz drei gegen die London Mets (bzw. das Spiel um die Sympathie des Publikums) und das Viertelfinale gegen die italienischen Crocetta (bzw. das wahrscheinlich spannendste Spiel des Turniers überhaupt). Der Gruppensieg im Grunddurchgang war ziemlich ungefährdet, was schon die Basis zur schönen Bilanz mit fünf Siegen und nur einer Niederlage legte.
Das erfolgreiche U14 Team der Austrian Baseball Academy beim Suma Open 2016
© Daniela Vevera
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Game 1 vs. Israel
Da unserer jährlichen Anfrage für ein späteres Openinggame der Österreicher heuer nicht mehr stattgegeben wurde, ging es diesmal relativ rasch vom Bus zum First Pitch über, den Marcel Mariette für Team Austria ausführte. Der Kickstart war in seiner Performance aber kaum zu merken: in vier 2/3 Innings gab er nur einen Hit ab und sammelte drei Strike Outs. Als im fünften Inning die Müdigkeit doch etwas zuschlug, übernahm Marcel Vitale zum combined Shutout noch den Rest des fünften und das sechste Inning.
So souverän die Defense sich präsentierte, konnte man fast glauben, dass eine andere Mannschaft für Österreich in der Offense steht. In den ersten drei Spielabschnitten nehmen acht Batter nach Strike Outs des Israelischen Leftys wieder Platz im Dugout und das neunte Out wird auch noch nach einem Baserunning Missverständnis an der dritten Base gemacht. Drei Singles von Tobias Kiefer, Moritz Bickel und Marcel Vitale sind bis dahin die magere Ausbeute. Der Durchbruch kommt jedoch in der nächsten Runde: Konstantin Teufel beginnt mit einem Leadoff Double und Tobias Werner scort ihn auf ein Single im nächsten At Bat. Ein weiterer Leadoff Hit von Tobias Kiefer wird schließlich wiederum von Teufel im nächsten Inning verwertet und stellt den Endstand von 0:2 für Österreich bei Auslaufen der Spielzeit von 90 Minuten dar.
Game 2 vs. Bordeaux Academy
Die unbekannte Variable in Österreichs Gruppe war das Akademieteam aus Bordeaux, das zumindest zu Beginn durch die durchschnittliche Körpergröße der französischen Spieler als schwerster Gegner in der Gruppe identifiziert werden konnte. Dass hohe Körpergröße auch große Strikezone bedeutet, nutzte Starter Arthur Weinwurm zunächst ganz gut mit fünf K‘s in zwei Innings aus, ehe er mit ein paar Kontrollproblemen zu kämpfen begann.
Der frühe Pitcherwechsel war aber auch durch die hohe Führung geschuldet, da zu erwarten war, dass das Spiel nicht mehr allzu lange dauern wird und zumindest noch ein anderer Pitcher für die Finalphase getestet werden sollte. In der Offense holte man nämlich die am Tag zuvor liegengelassenen Hits und Runs auch noch ein und etablierte bereits am Ende des zweiten Innings einen 10-Run Vorsprung auf acht Hits, darunter Back-to-Back Triples von Werner und Teufel und jeweils ein Double von Vitale und Kiefer als Highlights.
Florian Amon sollte mit zwei geerbten Baserunnern im dritten Inning die Franzosen kurz halten. Nach einem Hit, zwei Walks und dem ersten Error in der Defense, kommen sie jedoch auf 5:10 heran. Der Pitcherwechsel bei Bordeaux im Bottom des Dritten mit einer kurzen Base-on-Balls-Serie wird nicht mehr ganz konsequent bestraft. Drei Runs werden unter anderem auf ein RBI Single von Timo Heinzle angeschrieben.
Konstantin Teufel wird als Closer geholt, aber auch er bleibt nicht schadlos. Ein Double und ein Single scoren noch zwei Runs für die Franzosen. Das Endergebnis mit 7:13 hätte wohl klarer für Österreich ausgehen können.
Game 3 vs. Moldava NT
Mit dem Gruppensieg in der Tasche blieb Team Austria nun viel Spielraum in der Aufstellung, wobei natürlich eine weiße Weste in der Vorrunde die Vorgabe war. Mit einem der schwächsten Teams im Turnier sollte das auch keine große Herausforderung sein. 21 Runs auf 18 Hits war schon mal die offensive Bilanz, darunter ein Homerun von Brian Fürböck und weitere Hits von Teufel und Jan Hoffmann mit 3 von 4, Alexander Kienberger und Hannes Riedmann mit 2 von 3 und Marcel Mariette mit 2 von 2.
Tobias Kiefer und Timo Heinzle teilten sich die Arbeit am mound und mussten bei sonst fehlerfreier Defense jeweils nur einen Run und einen Hit abgeben. Den inoffiziellen Player-of-the-game-award schnappte sich jedoch der geschätzt 1,20m große Centerfielder aus Moldawien mit einem flat out diving Catch im dritten Inning, gefolgt von standing Ovations aller Beteiligten am Platz.
Viertelfinale vs. Crocetta
Crocetta ging in beide Turniere als amtierender Meister aus Italien und da am Vorabend das österreichische U16 Team 0:2 verloren hat, war man gewarnt, dass man es hier nicht mit leichter Kost zu tun hatte. Österreich und Crocetta baten mit Marcel Vitale und Matteo Covati ihr Ace am Wurfhügel auf und einer spannende Partie stand nichts im Wege. Nach drei Inning stand es bereits 7:8 in Strikeouts, aber nur 0:1 für Österreich am Scoreboard, denn mit einem Solo-Homerun von Brian Fürböck wurde auch der einzige Hit im Spiel bis dahin verbucht.
Erst im vierten Inning gelingt den Italienern ein Hit gegen Vitale und ein Stealing bringt den Runner sogar in scoring Position. Ein kurzer Schock fährt den Österreichern durch die Knochen als Centerfielder Teufel den nächsten Schlag kurz vor ihn nicht gleich aus der Luft fängt. Aber wie geplant befördert er den Ball nach einem Hop zum Thirdbaseman, um dort ein vermutlich spielentscheidendes Tag out zu ermöglichen.
Im fünften Inning wird die Gefahr nach einem Error im Feld mit einem Caught Stealing von Catcher Brian Fürböck gebannt. Den Lead off Hit von Vitale im folgenden Halbinning, können die nächsten österreichischen Batter durch einen immer noch stark werfenden Covati nicht weiter bringen.
Einer von nur zwei Walks wird Vitale im sechsten Inning zum Verhängnis, da dieser in weiterer Folge auf einen schwachen Hit über den Thirdbaseman scort und letztendlich das Unentschieden und die Tiebreaker Rule aufs Programm bringt.
Italien beginnt demzufolge mit Läufern auf erster und zweiter Base und entschließt sich nicht zu Bunten, sondern vertraut auf aggressives Baserunning, das sich mit Fürböcks zweitem Caught Stealing als falsche Taktik erweist. Strike outs Nummer 11 und 12 für Vitale spielen den Matchball wieder zu Österreich.
Mit den Schlagmännern drei, vier und fünf in der Lineup und eins und zwei auf Base bietet sich für Österreich ebenso die Taktik auf einen Bunt zu verzichten. Der erste Kontakt stellte sich aber als zu schwach heraus und im clean up Spot folgte ein Strike out, was Marcel Vitale an die Reihe bringt. Ein Single ins Centerfield genügt ihm nun, um die Früchte seiner Pitching-Arbeit zu ernten und Österreich zieht mit einer Glanzleistung des einzigen returning Players des Siegerteams von 2015 ins Halbfinale von 2016.
Halbfinale vs. Ceska Akademie
Die Coaches der tschechischen Akademie dürften Österreichs erstes Spiel gegen Israel gut gescoutet haben, denn sie starteten ebenso einen Lefty mit dem Österreich mehr als Probleme hatte. Schon ein Leadoff Walk für Kiefer versprach zwar viel, aber mit weiteren Baserunnern war es dann nicht weit her.
Konstantin Teufel bekam für Team Austria den Start und machte seine Arbeit recht ordentlich. Ein paar Fehler in der Defense hinter ihm führten zumindest im zweiten Inning zum ersten Gegenpunkt. Im dritten Inning musste Teufel den ersten wirklich gut geschlagenen Ball abgeben, der blöderweise erst hinter dem Outfieldzaun wieder Bodenkontakt hatte.
In der Offense herrscht immer noch Flaute. Zwar hin und wieder ein Baserunner durch Base on Balls oder Hit by Pitch und einmal sogar ein Bases loaded, aber wie es so ist: Die Runs die man nicht macht, kassiert man.
Zwei Doubles im Bottom des vierten Innings scoren bereits den fünften Run der Tschechen und ein Strike out mit passed Ball bringt eine 1st and 3rd Situation. Die Defense im folgenden Stealingversuch gelingt zwar und der Ball kommt wieder zeitgerecht Richtung Catcher Tobias Werner für einen Tag an der Homeplate, jedoch ist der Wurf etwas hoch und Werner landet nach einem Sprung mit seinen Cleats auf den Beinen des Runners. In einer Überreaktion macht der Schiedsrichter nicht nur den falschen Call, sondern schließt Werner auf Grund der falsch ausgelegten Collision Rule sogar aus. Kurz darauf revidiert der Umpire zwar doch seine Meinung, aber das Spiel und vor allem das Zeitlimit ist gelaufen. Beim übernächsten Batter wird das Spiel auf Grund des Erreichens des Zeitlimits mit 0:6 für Tschechien abgebrochen und der Traum des Back-to-Back Titels ist geplatzt.
Spiel um Platz 3 vs. London Mets
Obwohl der große Preis verpasst wurde, war die Stimmung im Team den Umständen entsprechend überraschend gut und man freute sich über ein sechstes Spiel gegen ein äußerst schlagbares Team, nämlich die London Mets. Im Feld konnten einige Spieler eingesetzt werden, die bis dahin weniger Spielzeit hatten, doch beim Pitching wurde zunächst auf Bewährtes in Form von Marcel Mariette gesetzt. Dass mittlerweile schon ein bisschen Müdigkeit im Spiel war, merke man auch als erstes bei ihm: In jedem Inning gab es einen kleinen Jam mit einigen Runners on Base aus dem er sich bis auf zwei Runs meist befreien konnte.
Weniger müde als unmotiviert wirkte die gegnerische Verteidigung: Gleich drei Errors (zwei davon offiziell als Hit) bringen Team Austria im ersten Inning zwar mit 2:0 in Führung, nachdem London im zweiten ausgleicht, machen zumindest die Outfielder ihre Plays auf weite Flyballs von Fürböck und Teufel, die bei günstigeren Windverhältnissen auch zwei weitere Runs bedeuten hätten.
Arthur Weinwurm übernimmt nach zwei 2/3 Innings den Mound und soll mit einem Speedchange die gegnerischen Hitter off Balance halten, aber irgendwie läuft plötzlich alles etwas aus dem Ruder. Ein Bases loaded mit einem Out im dritten Offense-Inning wird nicht zum scoren genutzt und in der Defense des vierten Spielabschnitts passieren scheinbar mehr Errors als in den fünf Spielen zuvor gemeinsam. Tobias Werner soll als Closer den Lauf der Engländer stoppen und tut dies auch mittels Strike Out beim Stand von 5:2 für die Mets.
Inning Bottom vier soll endlich wieder ein Break für Österreich bringen und tatsächlich kommt nach zwei Errors der Londoner der tying Run zur Plate. Große Aufregung herrscht jedoch auf der anderen Seite des Diamonds als der Baseumpire Tobias Kiefer nach einem hidden Balltrick der Mets an der der zweiten Base Out gibt. Die Entscheidung wird wieder einmal revidiert, da der Trick nach einer Spielunterbrechung nicht legal ist. Im Grunde genommen hätte der Plateumpire auch einen Balk callen müssen, aber dies tat nichts zur Sache, denn Batter Brian Fürböck antwortete sowieso auf diesen schmierigen Spielzug wie es sich gehört, nämlich mit einem 2-RBI-Double down the line.
Ein weiterer Error des Londoner Thridbaseman brachte den Coach der Briten aufs Feld und ließ alle Beteiligten wissen, dass es um seine feine englische Art nicht sehr gut bestellt ist. Spätestens jetzt hat man auch die letzten neutralen Zuschauer für sich gewonnen. Dankenswerterweise lässt der Metscoach dann auch noch sein Infield in spielen und legt so nach einem ungefährdeten Stealing von Konstantin Teufel, dem Hitter Alexander Kienberger den Winning Run schon auf Scoring Position. Ein einfaches Single ins Leftfield reicht nun schon und Team Austria darf sich über den dritten Platz und eine fabelhafte Turnierperformance freuen.
Bericht: David Körber
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