Mit zwei Siegen und zwei Niederlagen im Turnier - immerhin gegen den späteren Meister Tschechien und den Gastgeber und Vizemeister Frankreich - kann man eine zufriedene Bilanz ziehen.
In der Vorrunde hatte die österreichische Mannschaft den Luxus alle Spiele nahe der Unterkunft in Chartres zu bestreiten. Das Spiel um Platz fünf gegen das drittplatzierte Team der anderen Gruppe brachte den doch etwas beschwerlichen Weg zur zweiten Spielstätte in Rouen mit sich. Scheinbar halfen die vielen Kreisverkehre am Weg aber der Mannschaft schon den richtigen Weg in der Offense einzuschlagen und so begann Tobias Werner gleich mit einem Single auf den ersten Pitch das Spiel. Etwas zu gierig folgten die nächsten Batter und ein punkteloser erster Angriff war zu beklagen. Ähnlich agierten die litauischen Hitter im Gegenzug, aber Starter Marcel Mariette wusste sie ohne Probleme kurz zu halten.
Florian Amon nutzte den ersten Error der generell sehr schwachen litauischen Defense um auf Base zu kommen und nahm per Stealing gleich die nächste. Bei einem weiteren Stealversuch wurde er zwar ertappt, aber nicht festgenagelt. Im Gegenteil, ein Fehlwurf des Pitchers kostete den Litauern dabei den ersten Run des Spiels.
Im zweiten Inning kam Österreichs Turnierkrankheit dieser EM wieder ins Spiel, nämlich Kontrollprobleme des Startingspitchers. Ein Doubleplay der Defense machten aber zwei Walks wieder wett und Mariette bedankte sich dafür auch noch mit einem Strike-out. Mit diesem Momentum ging es wieder ans Schlagmal und im Nu hatte Österreich zwei Baserunner, unter anderem durch ein Single von Henry Fisher. Moritz Bickel holte sich mit einem Double ins Right Center Gap auch gleich die zwei RBIs.
Im dirtten Abschnitt schien Mariette zunächst wieder sein Form gefunden zu haben, zwei Walks und ein Wildpitch brachten die Litauer aber doch in gefährliche Position. Mit einem Safety-Squeeze kamen sie aufs Scoreboard und ein Kommunikationsfehler der Defense schenkte ihnen sogar den zweiten Run. Die österreichische Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Amon und Werner fügten jeweils ein Triple zu ihrer Hit-Sammlung und Mariette fügte ein RBI-Single dazu. Zumindest ein Inning sollte Mariette die 5:2-Führung am Mound noch halten, brauchte aber am Ende schon sehenswerte Unterstützung seiner Defense. Mit dem Play des Tages beendete Shortstop Justin Fürböck das Inning und auch seinen Arbeitstag, da eine Verletzung der letzten Tage wieder akut zu werden drohte.
Im Gegenzug prüften die österreichischen Hitter auch den litauischen Shortstop. Bei einem Kontakt von Fisher hielt er noch stand, einen weiteren Hit von Bickel konnte dieser aber nicht verhindern. Per Stolen Base war man dran, die Führung auszubauen, zwei Popups machten den Litauern aber das Leben einfach. Konstantin Teuel machte es ihnen aber als Reliefpitcher dafür wieder schwer und das fünfte Inning war schnell Geschichte. Dementsprechend flott gestaltete sich auch das sechste Inning. Bis auf ein Single und eine Stolen Base von Werner tat sich nicht allzu viel neben den sechs Outs.
Der Durchbruch für Österreich ließ doch länger auf sich warten als es der Spielverauf nahegelegt hätte. Im Inning Top 7 war es aber so weit. Tobias Kiefer kam durch einen throwing error auf die zweite Base und Fisher durch ein Infield-Single auf die erste. Beim Double Steal waren beide nicht nur auf der nächsten Base safe, sondern nutzeten einen neuerlichen Error für den nächsten Run. Timo Heinzle brachte schließlich auch noch Fisher per Single nach hause. Dem nicht genug legte Lucas Eder noch ein mächtiges Triple nach und scorte auf einen Wildpitch auch noch den vierten Run des Innings zur 9:2 Führung.
Teufel hatte bereits zwei Batter im sechsten Inning per Strike-out ins Dugout geschickt und wiederholte das Kunststück im letzten Inning. Zwei Walks dazwischen kümmerten dabei noch keinen. Erst als ein Single noch die Bases füllte und ein Hit-by-Pitch das 9:3 brachte, kam plötzlich Nervosität auf. Ein Wildpitch der hart vom Backstop zurückprallte schien das erlösende dritte Out zu bringen, da der langsamste Läufer Litauens sich Richtung Homeplate aufgemacht hatte. Wie der Teufel so will, fand der Ball aber nicht den Weg zum Tag-Out und die Nervosität verwandelte sich fast schon in Angst. Arthur Weinwurm war bereits ready und sollte seinem Kollegen aus der Patsche helfen. Natürlich sollte es so kommen, dass der einzig hart geschlagene Ball der Litauer an diesem Tag par tout in dieser Situation folgen sollte und ein bases clearing Double stellte den Spielstand auf 9:8 mit dem tying Run in Scoring Position. Die Nerven lagen blank. Ein Wildpitch verhalf dem Runner sogar noch auf die dritte Base und der Ausgleich war zum Greifen nah. Weinwurm legte sich nochmal ins Zeug. Ein guter Pitch zum vermeintlichen erlösenden Out war dem Schiedsrichter etwas zu fein außerhalb der Strikezone und der Ärger darüber resultierte in einem neuerlichen Wildpitch. Der Litauische Runner startete und obwohl kurz davor erst über den bouncy Backstop gewarnt, endete im Verderben in Form von Weinwurms Tag-Out an der Homeplate.
Vielleicht wollte Team Austria das Spiel auch spannende machen, da man noch nicht genug von der heurigen EM hatte. Vier Spiele waren tatsächlich ein mageres Programm und das Team wäre für mehr bereit gewesen. Vor allem in der Offense machte sich eine deutliche Steigerung über die Woche hin bemerkbar. Ein Spiel gegen das viertplatzierte Team Russland wäre sicher spannend gewesen.
Immerhin bekommt ein Gutteil der Spieler noch nächstes Jahr eine Chance, da der Altersschnitt relativ jung war. Mit dem 5. Platz konnte man einerseits die Teilnahme an der Heim-EM 2017 sichern und für die returning Players schon Selbstvertrauen tanken, das man nächstes Jahr gut gebrauchen kann, sollten die Gerüchte war werden und die drei großen europäischen Nationen Holland, Italien und Spanien im kommenden Jahr per Wildcard ins Turnier miteinsteigen.
Zum schon bewährten und eingespielten Coachingteam mit Devery van de Keere und Elias Niel konnte für Frankreich auch noch Nationalteamveteran und Coachingdurchstarter Clemens Cichocki mit ins Boot geholt werden. Ein besonders Kompliment und großer Dank sei dem Staff für die tolle und wertvolle Arbeit in dieser Woche ausgesprochen. Die mitgereisten Fans waren in vielerleih Hinsicht eine große Hilfe und damit mitverantwortlich für eine erfolgreiche und schöne EM-Woche.
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