Ab dem heurigen Jahr wird Clemens Cichocki das U-23 Baseball Programm der ABF übernehmen, das in Zukunft das Herzstück des Nationalteam Programms der Baseballer sein wird.
Der gebürtige Wiener Neustädter startete seine Baseball-Karriere bei den Diving Ducks und ist seit jeher, wie er selbst sagt, von Baseball infiziert. Der Sport ließ ihn seither nicht aus. Es folgten Stationen bei anderen österreichischen Vereinen, etwa bei den Vienna Wanderers, mit denen er 2009 seinen ersten Staatsmeistertitel feiern konnte. Aber auch in Deutschland und den USA konnte der Niederösterreich Baseball-Luft schnuppern. Neben einem College Aufenthalt in Arizona, spielte der 32-Jährige auch in der Arizona Winter League um einen Profi-Vertrag. Cichocki ist aktuell Head Coach der Hard Bulls, mit denen er 2016 den Aufstieg in die ABL schaffte und den Verein zurück in die oberste Spielklasse brachte. Seit Jahren ist der Linkshänder außerdem fixer Bestandteil des Senior Nationalteams.
Neben der Ausbildung zum Instruktor hat er außerdem das Masterstudium für Training und Sport abgeschlossen. 2016 war Clemens Cichocki als Assistant Coach bei der U-23 Weltmeisterschaft in Monterrey (MEX) mit dabei.
Clemens Cichocki als Assistant Coach bei der WBSC U-23 Weltmeisterschaft - Foto: ABF
Du übernimmst mit diesem Jahr die Aufgaben des U-23 Baseball Nationalteam Head Coaches. Was bedeutet dieser Job für Dich?
Zunächst fühle ich mich sehr geehrt, diese Aufgabe übernehmen zu dürfen. Genauso wie es als Spieler die größte Ehre eines Sportlers ist, sein Land zu vertreten, ist es das als Coach genauso. Ich freu mich schon sehr darauf, mit diesen jungen Talenten, die kurz davor sind, die Richtung des Herren Nationalteams vorzugeben, zu arbeiten. Und zum Teil sind ja sogar schon einige Spieler auch im Herren Nationalteam.
Im Oktober 2016 warst Du als Assistant Coach mit dem Team bei der U-23 Weltmeisterschaft. Welche Eindrücke hast Du davon mitgenommen?
Sehr viele natürlich! Es war meine erste WM, und kann berichten, dass WMs auf jeden Fall eine Reise wert sind. Ich hoffe auf jeden Fall, dass es nicht meine letzte war, und werde auch alles daran setzen, noch einmal so etwas zu erleben. Ein paar Dinge sind natürlich nicht ganz nach Wunsch für uns gelaufen, aber das ist vorerst auch okay. Der Weg ist das Ziel. Solange wir auch Ziele haben, kann der Weg ruhig steinig sein. Es war ein wenig enttäuschend, dass wir kein Spiel gewonnen haben. Aber alleine, dass wir jetzt von einer Enttäuschung reden können, zeigt schon, dass es für uns kein so schlechter Ausflug gewesen sein kann. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass man uns zugetraut hätte überhaupt mitzuhalten. Das haben wir aber durchaus.
Ferdinand Obeds Homerun zur Führung gegen Australien ist wohl jetzt schon legendär. Klar, das alleine reicht nicht, aber es war ein unglaublicher Moment, der sehr viel potentielle Kraft hat. Da hats mich richtig gepackt, jetzt wo ich das schreibe, gleich wieder, da war für mich klar: Wir gehören hier her, das ist cool hier! Was können wir sonst noch? Dieser Moment, und starkes Pitching von Felix Zimmerle haben für uns die Richtung angegeben, uns gezeigt, dass wir hier hergehören. Offensichtlich ist es dem Rest des Teams genauso wie mir gegangen. Alle sind mitgezogen und haben in weiterer Folge zum Teil sehr guten Baseball gespielt. Das ist wirklich nicht so leicht, was die Jungs da abgeliefert haben. Wie schon gesagt, was wir dort erlebt und geboten haben, birgt eine ungeheuerliche Energie, und ich kann es kaum erwarten zu sehen, was wir damit noch erreichen können.
Heuer steht mit der U-23 Europameisterschaft wieder ein Großevent an. Was hast Du mit deinem Team vor?
Jetzt müssen wir diese Energie, die wir in Mexiko eingesammelt haben, mitnehmen. Wer jetzt nicht hungrig ist, hat irgendwas nicht verstanden. Jetzt sollte jedem klar sein, was alles möglich ist, wenn wir konsequent weiterarbeiten, Schwächen ausmerzen, Stärken forcieren und die Latte höher legen – sowohl bei unseren Leistungen aber natürlich auch beim Einsatz. Und zwar nicht nur die Spieler, die in Mexico dabei waren. Alle in Baseball Österreich. Was ich also vorhabe ist, dass wir jene Mannschaft sind, die am besten vorbereitet in dieses Turnier gehen. Was dann am Ende rauskommt können wir nicht kontrollieren. Wir werden uns darauf konzentrieren was wir kontrollieren können, und das so gut wie wir können machen.
Hiroyuki Sakanashi (r) und Clemens Cichocki (l) vor dem Spiel Japan vs. Österreich - Foto: ABF
Christian Tomsich, Matthias Scheicher und Hiroyuki Sakanashi werden Dich bei der U-23 EM unterstützen. Was werden Ihre Aufgaben im Coaching Staff sein?
Christian Tomsich, bringt, wie wir alle wissen, unglaublich viel Baseballerfahrung auf höchstem Niveau und eine unglaubliche Leidenschaft für Baseball, besonders für österreichischen Baseball, mit. Er wird primär für die Pitcher zuständig sein. Matthias Scheicher ist der jüngste im Staff und wird sich viel um athletische Belange kümmern und 1st Base coachen. Er bringt sehr viel sportwissenschaftliches Wissen mit und wird maßgeblich zu unserer körperlichen Vorbereitung beitragen. Hiroyuki Sakanashi hat in den letzten Jahren nicht nur Meistertitel mit den Wanderers gesammelt, sondern hat auch das U23 Team durch die WM in Mexiko geführt und mit der Herren Nationalmannschaft als Headcoach viele Erfolge eingefahren. Er wird sich um die Offensive kümmern, und mich mit seiner Erfahrung als U23 und Herren Nationalteam Headcoach unterstützen. Wir werden sehr eng zusammenarbeiten um die Programme aufeinander abzustimmen und den Übergang für die Spieler so einfach wie möglich zu gestalten. Vor allem werden wir aber alle viele Ideen und Beobachtungen austauschen, um das meiste aus dem Team herauszuholen. Ich bin sehr stolz drauf und froh darüber, dass ich die drei für diese Aufgabe gewinnen konnte.
Wer Dich kennt weiß, dass Du große Ziele hast. Wie soll sich das Team langfristig entwickeln?
Die Nationalteams und die Arbeit in ganz Baseball Österreich stehen in sehr starkem Bezug zueinander, denke ich. Je besser die Arbeit in den Vereinen ist, desto mehr Potential haben die Nationalteams. Je erfolgreicher die Nationalteams, desto mehr Begeisterung kann verbreitet werden und desto motivierter werden Spieler und Vereine sein, ihre Arbeit zu verbessern. Gleichzeitig sollte man aber auch sehr vorsichtig sein, vor allem bei den jüngeren Nachwuchsteams, Ergebnisse nicht zu überbewerten. Klar ist es toll, wenn man mit der U15 oder U23 Weltmeister wird. Im Nachwuchs geht es aber darum, die Spieler so zu entwickeln, damit sie dann als Erwachsene Weltmeister werden können. Ein U15 WM Titel ist nicht viel wert, wenn die Erfolge bei den Herren ausbleiben.
U23 ist schon die letzte Stufe der Entwicklung. Da geht es jetzt schon darum, gewinnen zu lernen. Primär geht es darum, die Spieler in eine Position zu bringen, damit sie dann bei den Herren gewinnen können. Ich denke langfristig sollte unser Ziel sein, in den Top 5 in Europa zu sein. Und vor allem aber, dass sich das dann auch in den Erfolgen des Herren Nationalteams wiederspiegelt, sonst machen wir etwas falsch.
Cichocki fordert: "Die Spieler müssen sich die Latte höher legen!" - Foto: ABF
Was wünscht Du Dir für dieses Jahr von Deinen Spielern?
Dass sie die Latte höher legen, nach vorne schauen, sich große Ziele setzen, hungrig bleiben und alles am Spielfeld lassen.
Wir wünschen Dir und Deinem Staff alles Gute und eine erfolgreiche Saison 2017!
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