Seit dem 4. März hat die Austrian Baseball Federation zwei neue Vorstandsmitglieder. Robert Buchelt übernimmt das Amt des Vizepräsidenten für den Bereich Baseball, Holger Neyer wird für die nächste Amtsperiode als Vizepräsident für Finanzen dienen.
Nach Robert Buchelt wollen wir Euch nun auch Holger Neyer vorstellen:
ABF: Viele in Baseball-Austria kennen Dich ja aus dem Herren Nationalteam Programm, manche vielleicht sogar noch als Spieler. Wie stellst Du Dich alljenen vor, die Dich noch nicht kennen?
Holger Neyer: Mein erster Kontakt mit Baseball hatte ich auf den Wiesen in der Nachbarschaft hinterm Haus mit etwa 12 Jahren, Anfang der 90er Jahre. Freunde kamen mit einem Schläger und Handschuh an und haben gemeint - jetzt spielen wir Baseball - das war der Anfang. Dann habe ich in der Schule einen Aushang gesehen, auf dem die Lustenau Blue Jays Spieler suchten und bin dann dort aufs Training gegangen um es mir einmal anzusehen. Da war ich 15 Jahre, im Vergleich zu heute also sehr spät dran um anzufangen Baseball im Verein zu spielen. Als man dann den Verein in Lustenau aufgelöst hat, bin ich Ende 1997 mit ein paar anderen Spielern nach Dornbirn gewechselt und habe dort sozusagen meine baseballerische Heimat gefunden. Bis 2014 war ich als Spieler aktiv, bis 2010 mit den Indians in der ABL und BBL. Zudem habe ab 2002 auch im Vorstand mitgearbeitet. Hauptsächlich als Kassier, eine Aufgabe die ich heute noch ausführe. Mit den Indians waren sicherlich der Staatsmeister Titel 2003 und der dritte Platz 2006 die größten Erfolge. Aber auch der Staatsmeistertitel als Coach unserer U15 Mannschaft 2013 war ein besonderes Erlebnis.
Seit 2011 bringe ich mich zusätzlich im Vorarlberger Verband ein, zuerst als Vize-Präsident und seit 2013 als Präsident. Eine Aufgabe, die auch sehr viel Freude bereitet, da es schön zu sehen ist, dass neben der sportlichen Konkurrenz am Spielfeld, alle Vereine am selben Strang ziehen um den Sport weiter zu bringen.
Als kurzer privater Einblick in mein Leben - ich bin verheiratet und seit letztem Jahr Vater eines Sohns. Beruflich bin ich im Bereich Supply Chain Management für einen weltweit agierenden Hersteller von Kunststoffverpackungen tätig - habe also täglich mit Leuten aus der ganzen Welt zu tun. Ein Punkt, der mich auch im Verein immer schon begeistert hat, da wir dort Dank der Import Spieler ja auch immer als "internationales" Team unterwegs waren.
Seit 4. März 2017 bis Du Vizepräsident für Baseball der Austrian Baseball Federation. Was hat Dich dazu bewegt Dich für diese ehrenamtliche Aufgabe zu kandidieren?
Durch den Baseballsport und sein Umfeld habe ich sehr viel erlebt, was einen sehr positiven Einfluss auf meine persönliche Entwicklung genommen. Darin liegt wohl der Großteil der Motivation im Verband mitzuarbeiten - zu versuchen, dass möglichst viele junge Menschen auch in diesen Genuss kommen.
Die Austrian Baseball Federation gibt es jetzt schon seit über 30 Jahren. Wie siehst Du persönlich die Entwicklung dieses Verbandes?
Wie bereits schon erwähnt liegen meine Anfänge auch noch in Zeiten, als Baseball fast nur auf mit Bändern modifizierten Fußballplätzen gespielt wurde - was sich in der Zwischenzeit getan hat ist unglaublich. Nicht nur von der sportlichen Seite, sondern auch von der Infrastruktur und der Organisation der Vereine. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich Punkte, die immer noch besser sein könnten. Aber man soll sich ja auch noch Ziele für die Zukunft setzen können und ich bin schon gespannt, wenn ich in 30 Jahren diese Frage eventuell wieder gestellt bekommen, was sich bis dahin in der Zwischenzeit geändert hat.
Der Verband ist, gerade im Vergleich zu anderen Verbänden in unserer Größe, sehr gut aufgestellt. Hast Du Ansätze, wie man die ABF noch professioneller machen kann, um zu den „Großen“ aufzuschließen?
Ein Punkt den ich sehe ist die Präsenz in den Medien. Wir sind sehr gut und sehr stark in den sozialen Netzwerken. Auch in den regionalen Medien sind immer wieder Berichte zu finden. Wenn es dann aber Richtung landesweiten Printmedien oder auch Fernsehen geht, wird es schwierig. Hier gestaltet sich die Vermarktung und Akzeptanz des Sports beim Publikum recht schwer. Daher finde ich es wichtig gerade in diesem Bereich auch weiterhin intensiv zu arbeiten und hoffe, dass wir hier bald von unserem neuen Presseverantwortlichen tatkräftig unterstützt werden.
Wenn wir nun in die Zukunft blicken: Wohin soll die Reise für Softball- und Baseball-Austria gehen?
Es gibt gewiss noch einige Punkte, bei denen wir an der Basis weiterarbeiten müssen. Derzeit sind in vielen Bereichen Fortschritte erzielt worden. Da sehe ich, dass diese im ersten Schritt gehalten und das aktuelle Level stabilisiert werden sollte. Aber es hilft sicherlich auch sich ein wenig umzusehen, was andere Verbände machen um sich weiterzuentwickeln und in welche Richtung diese arbeiten. Wobei es sicherlich auch nicht schadet, wenn es uns gelingt innerhalb von Softball- und Baseball Österreich selber innovative Ideen zu entwickeln, die wir dann den anderen voraus haben.
Holger Neyer in seiner aktiven Zeit als Pitcher für die Dornbirn Indians
Woran müssen wir als Community arbeiten, damit diese Vision auch in Erfüllung geht?
Die Schwierigkeit besteht wohl immer darin, die eigenen mit den allgemeinen Interessen unter einen Hut zu bekommen. Es wird am weiteren Entwicklungsweg sicherlich Situationen geben, in denen manche mehr Aufwand und Einsatz aufbringen müssen, um die nächste Entwicklungsstufe mitgehen zu können, als andere. Hier ist es dann natürlich wichtig aufzuzeigen warum dieser Weg eingeschlagen wurde. Daher sind Kommunikation und gegenseitiger Austausch sehr wichtig um sicherzustellen, dass ein gemeinsames Bild geschaffen werden kann.
Als Vizepräsident für Finanzen bist Du nun für etwas verantwortlich, das niemand hat aber jeder braucht: Das Geld. Wie willst Du diese Situation für die Baseballvereine verbessern? Gehst Du bald mit der Gießkanne durch das Land?
Wohl leider von heute auf morgen auch nicht sehr viel anders. Wobei wir mit den aktuellen zur Verfügung stehenden Mitteln natürlich immer zusehen den größtmöglichen Nutzen zu generieren. Diese sind jedoch oftmals stark zweckgebunden, was einen flexiblen Einsatz durch die Vorgabe der Fördergeber nicht zulässt. Was natürlich wiederum einen zusätzlichen Anreiz darstellt, die sportlichen Erfolge der letzten Zeit potentiellen Geldgebern schmackhaft zu machen und dann auch mal in bare Münze für neue Projekte umzuwandeln.
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